Ob durch Feuer oder Rauch: Kommt es zu einem Brand, ist das Leben vieler Menschen in Gefahr. Diese zu minimieren, ist die Aufgabe der Sachverständigen für Brandschutz.
Die Experten unterstützen Planer beratend. Sie erstellen Brandschutzkonzepte, prüfen Planungsunterlagen und suchen nach Ursachen, wenn es tatsächlich zu einem Brand kam.
Gutachter-Gesellschaft informiert über die Aufgaben der Fachleute. Wir erklären, wie Sie qualifizierte Sachverständige für Brandschutz finden und welche Kosten anfallen.
Die Themen im Überblick
Sachverständige für Brandschutz haben zahlreiche Qualifikationen
Geht es um den gebäudetechnischen Brandschutz von Wohn- und Nichtwohngebäuden, enthält die regionale Bauordnung bereits viele Vorgaben. Anforderungen an Wände, Decken oder Türen sind genau geregelt und helfen, Gefahren auf ein Minimum zu reduzieren. Bei größeren öffentlichen sowie nicht-öffentlichen Sonderbauten ist das anders. Hier genügen die Vorgaben der Bauordnung nicht, weshalb Sachverständige den Planungsprozess begleiten. Die Fachleute verfügen über ein fundiertes theoretisches Fachwissen, viel Erfahrung und Know-how. Sie wehren Gefahren von vornherein ab oder sorgen dafür, dass sich Brände schneller bekämpfen lassen.
Aufgabenbereiche: Von der Beratung bis zum Brandschutzkonzept
Ein Sachverständiger für Brandschutz beschäftigt sich vor allem mit vorbeugenden Maßnahmen zum Schutz vor Bränden. In dieser Funktion unterstützt er Fachplaner und Architekten mit seiner Expertise. Er erstellt Brandschutzkonzepte, prüft deren Umsetzung und stellt sicher, dass bestehende Gebäude alle Anforderungen erfüllen. Vorbeugende Brandschutzmaßnahmen setzen sich dabei aus drei Bereichen zusammen, wie die folgende Übersicht zeigt:
| Vorbeugende Brandschutzmaßnahmen | ||
|---|---|---|
| Anlagentechnische Brandschutzmaßnahmen | Bauliche Brandschutzmaßnahmen | Organisatorische Brandschutzmaßnahmen |
Im Folgenden geben wir einen Überblick über die Tätigkeitsfelder der Fachleute in den jeweiligen Bereichen. Die Ergebnisse der Planung finden sich dann in einem gebäudespezifischen Brandschutzkonzept wieder.
Betätigungsfelder im anlagentechnischen Schutz vor Bränden
Brände erkennen und melden, um Rettungskräfte zu alarmieren und Gebäude zu evakuieren. Das sind die wichtigsten Aufgaben technischer Anlagen, die Sachverständige für Brandschutz planen und dimensionieren. Welche Maßnahmen dabei zu treffen sind, hängt vom Schutzbedarf ab, wie die folgende Übersicht zeigt:
- Vollschutz: gesamte Gebäude oder Anlagen sind mit technischen Lösungen auszustatten
- Teilschutz: erhöhte Brandschutzanforderungen bestehen nur in einzelnen Brandabschnitten
- Fluchtwege: Brandschutzanlagen schützen Fluchtwege, um im Ernstfall eine Evakuierung zu ermöglichen
- Einrichtungsschutz: Schutzmaßnahmen vor Bränden in einzelnen Räumen mit höherer Brandgefahr
Ganz konkret geht es dabei um Brandmeldeanlagen, Systeme zur Brandrauchentlüftung (RWA-Anlagen) und Löschtechnik, die eine hohe Sicherheit in Sonderbauten ermöglichen. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Aufgaben und Eigenschaften der technischen Lösungen.
| Technische Brandschutzlösung | Beschreibung |
|---|---|
| Rauchmelder | Rauchmelder sind die einfachste Form technischer Brandschutzanlagen. Sie arbeiten mit Batterie sowie kabelgebunden als Einzelgerät oder lassen sich via Funk vernetzen, um Menschen bei Rauch zu warnen. |
| Brandmeldeanlagen | Brandmeldeanlagen alarmieren Sicherheitsdienste oder die örtliche Feuerwehr. Sie arbeiten automatisch (Erkennen von Temperatur, Rauch etc.) oder manuell (Handfeuermelder). |
| Feuerlöscher und Löschwasseranlagen | Hierbei handelt es sich um Feuerlöscher oder ortsfeste Löschwassereinrichtungen für die Feuerwehr. Ein Sachverständiger für Brandschutz prüft, welche Lösungen im Einzelfall erforderlich sind und legt die Anlage aus. Bei Feuerlöschern kommt es beispielsweise auf die korrekte Anordnung und Platzierung an. |
| Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA Anlagen) | Rauchabzugsanlagen sorgen dafür, dass der Qualm bei einem Feuer schnell abzieht, um eine Evakuierung zu ermöglichen und die Gesundheit zu schützen. Experten unterscheiden dabei natürliche Entrauchungsanlagen (NRA; manuell oder motorisch zu öffnende Fenster an der Oberseite von Räumen oder Treppenhäusern), maschinelle Rauchabzugsanlagen (MRA; Ventilatoren saugen Rauch nach draußen) und Rauchschutz-Druckanlagen (DRA; Ventilatoren blasen Rauch durch Überdruck im Haus nach draußen). |
| Gebäudetechnischer Brandschutz | Sachverständige für den gebäudetechnischen Brandschutz definieren außerdem Anforderungen an den Blitzschutz, die Sicherheitsbeleuchtung, die Sicherheitsstromversorgung sowie die technische Gebäudeausrüstung (Rohr- und Leitungsdurchführungen, Brandschutzklappen etc.) |
Aufgabenbereiche der Sachverständigen im baulichen Brandschutz
Mit baulichen Maßnahmen geht es Sachverständigen für Brandschutz darum, die Ausbreitung von Rauch und Feuer zu verlangsamen oder im besten Falle ganz zu verhindern. Wichtig ist außerdem das Schaffen von Fluchtwegen, über die Menschen bei Bränden aus Gebäuden entkommen. In diesem Zusammenhang legen die Fachleute Anforderungen an tragende Bauteile, Brandwände, Treppen, Flure, Außenwände sowie Decken fest. Sie definieren die Breite von Durchgängen und bestimmen Zufahrts- sowie Aufstellflächen für die Feuerwehr.
Betätigungsfelder der Experten im organisatorischen Brandschutz
Zu organisatorischen Brandschutzmaßnahmen gehören Aufgaben oder Abläufe, die Brände verhindern und Personen schützen. Ein wichtiger Punkt ist dabei die regelmäßige Unterweisung von Beschäftigten eines Unternehmens. Aber auch Räumungs-/Notfallübungen sowie Brandschutzbegehungen gehören den organisatorischen Brandschutzmaßnahmen an. Erstellen Sachverständige für Brandschutz ein sogenanntes Brandschutzkonzept, enthält dieses außerdem:
- Angaben zu Brandschutzbeauftragten und -helfern
- Gefährdungsbeurteilungen für diverse Arbeitsstätten
- eine Brandschutzordnung für das jeweilige Gebäude
- gebäudespezifische Flucht- und Rettungspläne
Wenn es die örtlichen Gegebenheiten erfordern, entwickeln Sachverständige für Brandschutz außerdem Gefahrenabwehrpläne. Sie bestimmen Erste-Hilfe-Regelungen und informieren, ob persönliche Schutzausrüstung (PSA) erforderlich ist.
Experten für Brandschäden, Brandursachen und Explosionsursachen
Brandschutzsachverständige beschäftigen sich vor allem mit dem vorbeugenden Brandschutz. Kam es zu einem Feuer, ermitteln spezielle Gutachter für Brandschäden die Ursache. Sie nehmen Schadensbilder auf und helfen dabei, verschiedene Sachverhalte zu klären. Wichtig zu wissen ist, dass Gutachter und Sachverständige für Brandschäden, Brandursachen und Explosionsursachen in der Regel eine andere oder eine Zusatzausbildung absolviert haben. Diese ist für die Ursachenermittlung erforderlich – etwa um Verbrechen zu erkennen oder Angaben für Versicherungen zu prüfen.
Qualifizierte Bauexperten finden: Auf diese Punkte ist zu achten
Wer Planungsunterstützung benötigt, ein Brandschutzkonzept erstellen oder die Ursache von Bränden herausfinden möchte, benötigt erfahrene Bauexperten. Diese verfügen über eine einschlägige Ausbildung, langjährige Berufspraxis und ein Nachweis für eine absolvierte Fort- oder Zusatzausbildung.
Voraussetzung: Einschlägige Ausbildung und ausreichend Berufspraxis
Gutachter und Sachverständige für Brandschutz benötigen eine spezielle Aus- oder Fortbildung, die theoretisches Wissen vermittelt. Um diese antreten zu dürfen, ist neben einer mehrjährigen Berufspraxis in der Regel auch ein technisches Studium erforderlich. Letzteres liefert Grundkenntnisse in den Bereichen Bau, Architektur und Gebäudetechnik, auf die Brandschutzexperten aufbauen. Als Sachverständige für Brandschutz kommen darüber hinaus auch Feuerwehrtechniker sowie Personen mit Ausbildung am Bau mit langjähriger Berufserfahrung im vorbeugenden Brandschutz infrage.
Wichtig: Die hohen Voraussetzungen, die ein Brandschutzsachverständiger zu erfüllen hat, gewährleisten fundierte Kenntnisse im Themenbereich. Und diese sind auch wichtig, geht es beim gebäudetechnischen Brandschutz doch vor allem darum, Menschenleben zu schützen.
Zertifikat zeigt Qualifizierung der Sachverständigen für Brandschutz
Kommt es zu einem Brand, besteht akute Lebensgefahr. Ein Grund, aus dem Betreiber, Bauherren und Planer bei der Beauftragung von Sachverständigen für den baulichen, technischen und organisatorischen Brandschutz genau aufpassen sollten. Qualifizierte Experten erkennen sie dabei an diesen Merkmalen:
- Experten verfügen über einschlägige Zertifikate, etwa von Stellen wie dem TÜV
- die Ausbildung der Brandschutzexperten entspricht der DIvB Richtlinie 100
- Referenzen zeigen, dass der Experte Erfahrungen im jeweiligen Bereich hat
- Empfehlungen (online oder durch Bekannte) stehen für eine hohe Qualität
Darüber hinaus suggeriert auch eine ausreichend lange Berufspraxis viel Wissen und Know-how.
Freie, zertifizierte oder öffentlich bestellte Sachverständige beauftragen
Wer online nach „Sachverständiger für Brandschutz“ sucht, findet freie, zertifizierte sowie öffentlich bestellte und vereidigte (Ö. b. u. v.) Brandschutzfachleute. Erste haben dabei die oben genannte Ausbildung durchlaufen. Zertifizierte Experten erhielten durch das Bestehen einer Prüfung ein einschlägiges Zertifikat und Ö. b. u. v. Sachverständige für Brandschutz haben eine Prüfung der örtlichen IHK bestanden. Doch welche Fachleute sind nun zu beauftragen? In den meisten Fällen kommen zertifizierte Brandschutzexperten infrage, da diese nachweislich über das nötige Wissen verfügen. Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Brandschutz lösen hingegen gerichtliche oder öffentliche Aufgaben.
Kosten für Brandschutzexperten und Brandschutzkonzept
Wie viel ein Sachverständiger für Brandschutz kosten kann, hängt vor allem von der an ihn gestellten Aufgabe ab. Mit Preisen von 100 bis 220 Euro pro Stunde, kostet ein Brandschutzkonzept kleiner Sonderbauten etwa 1.500 Euro. Bei größeren und komplexeren Vorhaben kann die Leistung des Experten auch mit deutlich höheren Ausgaben verbunden sein.
Unser Tipp:
Da ein Sachverständiger für Brandschutz seine Kosten nicht pauschal angeben kann, lohnt sich das Einholen eines Angebots. Der Experte kalkuliert seinen Preis dabei in Abhängigkeit der an ihn gestellten Aufgaben und der Zeit, die diese in Anspruch nehmen. Das heißt: Je größer und komplexer ein Vorhaben ist, umso mehr kann das Brandschutzkonzept kosten. Gleiches gilt natürlich auch für die Ausgaben der Baubegleitung und -überwachung.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Brandschutzexperten und -gutachten
Was zeichnet die Brandschutzsachverständige aus?
Brandschutzsachverständige sind Fachleute mit einer sehr großen Expertise. Sie kennen die regionalen sowie überregionalen Brandschutzanforderungen und wissen, wie diese in der Praxis zu erreichen sind.
Welche Aufgabe hat ein Sachverständiger für Brandschutz?
Die Experten unterstützen Architektur- und Ingenieurbüros im Planungsprozess. Sie berechnen Brandlasten, führen fachliche Nachweisverfahren und erstellen Brandschutzkonzepte. Darüber hinaus erledigen sie auf Wunsch die Fachbauleitung und kümmern sich bei Veranstaltungen um einen sicheren Ablauf. Zu den Aufgaben gehört außerdem die Schulung von Fachleuten sowie Betreibern und die Arbeit als externer Brandschutzbeauftragter.
Wer sollte ein Brandschutzgutachter beauftragen?
Bauherren, Anlagenbetreiber, Fachplaner oder Architekten: All diese können auf die Hilfe der Brandschutzsachverständigen zurückgreifen, wenn es um die Planung von Sonderbauten oder Veranstaltungen geht.
Was steht im Brandschutzkonzept für ein Gebäude?
Ein Brandschutzkonzept enthält neben der Gebäudebeschreibung eine Aufstellung der vorbeugenden Brandschutzmaßnahmen. Dazu zählen Lösungen und Vorkehrungen aus dem technischen, dem baulichen und dem organisatorischen Brandschutz.
Wie viel kostet ein Sachverständiger für Brandschutz?
Die Kosten der Experten hängen immer von der Aufgabenstellung und der Gebäudegröße ab. Sie liegen bei etwa 100 bis 220 Euro pro Stunde und steigen demnach, je komplexer ein Gebäude/Sachverhalt ist. Eine zuverlässige Aussage über die Preise der Brandschutzsachverständigen ist daher nur im Rahmen eines Angebots möglich.
